
Was sind rezidivierenden depressiven Störung (wiederkehrende depressive Episoden)?
Die rezidivierende depressive Störung (wiederkehrende depressive Episoden) ist eine psychische Erkrankung, die durch wiederholte Phasen von Depressionen gekennzeichnet ist. Zwischen den Episoden kann es zu beschwerdefreien oder weitgehend symptomfreien Zeiträumen kommen. Sie gehört zu den affektiven Störungen und ist im ICD-10 unter dem Code F33 klassifiziert.
Merkmale der rezidivierenden depressiven Störung
- Wiederkehrende depressive Episoden:
- Die Störung umfasst mindestens zwei depressive Episoden, die durch eine Phase von mindestens mehreren Monaten ohne signifikante depressive Symptome getrennt sind.
- Diese Episoden können mild, moderat oder schwer sein.
- Kernsymptome während der Episoden:
- Anhaltende Traurigkeit oder depressive Stimmung (über die meiste Zeit des Tages, fast täglich).
- Verlust von Interesse oder Freude an Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben (Anhedonie).
- Verminderter Antrieb, schnelle Erschöpfbarkeit.
- Zusatzsymptome (in variabler Ausprägung):
- Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder vermehrtes Schlafbedürfnis).
- Appetitveränderungen (Gewichtsverlust oder -zunahme).
- Konzentrationsprobleme oder Entscheidungsunfähigkeit.
- Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld.
- Gedanken an Tod oder Suizid (in schweren Fällen).
- Körperliche Symptome wie Schmerzen oder Energielosigkeit.
- Symptomfreie Intervalle:
- Zwischen den Episoden können die Betroffenen normal funktionieren und keine oder nur wenige Symptome zeigen.
- Die Länge der symptomfreien Phasen variiert und kann Monate oder Jahre betragen.
Unterschied zur Major Depression
Die rezidivierende depressive Störung ähnelt der Major Depression (einmalige Episode), aber der wesentliche Unterschied ist die Wiederholungscharakteristik. Während bei der Major Depression eine einzelne Episode auftreten kann, erleben Menschen mit einer rezidivierenden depressiven Störung wiederholt Episoden im Laufe ihres Lebens.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen sind multifaktoriell und können umfassen:
- Biologische Faktoren:
- Genetische Veranlagung.
- Dysbalance von Neurotransmittern (z. B. Serotonin, Dopamin).
- Veränderungen in der Hirnstruktur oder -Funktion.
- Psychosoziale Faktoren:
- Chronischer Stress, Traumata oder belastende Lebensereignisse.
- Schwierigkeiten in Beziehungen oder sozialen Interaktionen.
- Frühkindliche Bindungsprobleme.
- Weitere Risikofaktoren:
- Chronische körperliche Erkrankungen.
- Substanzmissbrauch.
- Weibliches Geschlecht (aufgrund hormoneller Schwankungen, z. B. Postpartum-Depression).
Diagnose
- Die Diagnose basiert auf klinischen Kriterien (z. B. ICD-10 oder DSM-5) und einem ausführlichen Gespräch mit einem Arzt oder Psychologen.
- Körperliche Ursachen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Vitaminmangel) müssen ausgeschlossen werden.
Behandlung
Die Behandlung umfasst oft eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen:
- Psychotherapie:
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Erlernen von Strategien, um negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern.
- Interpersonelle Therapie: Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen und deren Einfluss auf die Depression.
- Psychodynamische Therapie: Bearbeitung tiefliegender emotionaler Konflikte.
- Medikamentöse Therapie:
- Antidepressiva wie SSRIs, SNRIs oder trizyklische Antidepressiva, abhängig von den individuellen Bedürfnissen.
- Lifestyle- und Präventionsstrategien:
- Regelmäßige Bewegung.
- Gesunde Ernährung.
- Stressmanagement und Achtsamkeitsübungen.
- Langzeitbehandlung:
- Um Rückfälle zu verhindern, können langfristige Therapien (medikamentös oder psychotherapeutisch) notwendig sein.
Prognose
- Die Prognose ist individuell und hängt von der Schwere der Episoden, der Behandlung und der sozialen Unterstützung ab.
- Mit einer geeigneten Therapie können die Häufigkeit und Schwere der Episoden reduziert werden.
- Ohne Behandlung besteht ein hohes Risiko für erneute Episoden, was zu Beeinträchtigungen im beruflichen, sozialen und persönlichen Leben führen kann.
Die rezidivierende depressive Störung ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare Erkrankung. Eine frühzeitige Diagnose und ein individuelles Behandlungskonzept können helfen, die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu verbessern.