Beziehung & Schizoide Persönlichkeitsstörung

 

 

In einer Beziehung mit einem Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung

Eine Person mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung (SPS) verhält sich in einer Beziehung oft distanziert, emotional zurückgezogen und zeigt wenig Interesse an enger emotionaler Bindung. Schizoide Persönlichkeiten bevorzugen in der Regel soziale Isolation und sind eher an inneren Gedanken und Fantasien interessiert als an zwischenmenschlichen Beziehungen. Hier sind typische Verhaltensweisen einer Person mit schizoider Persönlichkeitsstörung in einer Beziehung:

1. Emotionaler Rückzug und Distanz

  • Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung haben oft Schwierigkeiten, emotionale Nähe herzustellen oder aufrechtzuerhalten. Sie ziehen sich emotional zurück und vermeiden intime Momente, was für den Partner oder die Partnerin sehr frustrierend sein kann.
  • Beispiel: Der Partner könnte das Gefühl haben, dass die schizoide Person emotional „nicht anwesend“ ist oder nicht auf seine emotionalen Bedürfnisse eingeht. Selbst in Situationen, in denen emotionale Unterstützung erwartet wird, bleibt die schizoide Person oft distanziert.

2. Geringes Interesse an körperlicher Intimität

  • Menschen mit SPS zeigen oft wenig Interesse an körperlicher Intimität oder sexuellem Kontakt. Beziehungen sind für sie meist nicht von körperlicher Nähe oder romantischen Interaktionen geprägt, was den Partner emotional verletzen kann.
  • Beispiel: Die schizoide Person könnte sich unwohl fühlen oder sogar körperliche Annäherung ablehnen. Sie könnte Sex als lästig oder überflüssig betrachten und wenig Motivation zeigen, körperliche Zuneigung auszudrücken.

3. Vorliebe für Einsamkeit

  • Schizoide Menschen haben eine starke Neigung zur Isolation und fühlen sich oft in ihrer eigenen Welt wohler als im sozialen Austausch mit anderen. Sie könnten es vorziehen, viel Zeit allein zu verbringen, selbst wenn sie in einer Beziehung sind.
  • Beispiel: Der Partner könnte feststellen, dass die schizoide Person häufig allein sein möchte, sich zurückzieht oder Freizeitaktivitäten lieber ohne den Partner unternimmt. Sie verbringen oft viel Zeit mit Hobbys, die keine soziale Interaktion erfordern.

4. Wenig Bedürfnis nach enger emotionaler Verbindung

  • Eine Person mit schizoider Persönlichkeitsstörung hat oft kein starkes Verlangen nach enger emotionaler Verbindung oder sozialer Interaktion. Selbst enge Beziehungen, wie eine romantische Partnerschaft, fühlen sich für sie oft distanziert an.
  • Beispiel: Der Partner könnte das Gefühl haben, dass es keine tiefere emotionale Bindung gibt oder dass die schizoide Person nicht wirklich an gemeinsamen Erlebnissen oder Gesprächen interessiert ist.

5. Schwierigkeiten, Gefühle auszudrücken

  • Menschen mit SPS tun sich schwer, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Oft wirken sie kalt oder unnahbar, da sie nicht in der Lage sind, ihre Emotionen zu zeigen, selbst wenn sie welche empfinden.
  • Beispiel: Der Partner könnte bemerken, dass die schizoide Person weder Zuneigung noch Freude oder Trauer auf übliche Weise zeigt. Dies könnte dazu führen, dass der Partner sich unsicher fühlt, ob der schizoide Mensch ihn überhaupt liebt.

6. Indifferenz gegenüber Lob oder Kritik

  • Eine schizoide Person ist oft gleichgültig gegenüber der Meinung anderer, auch der des Partners. Sie zeigen wenig Reaktion auf Lob, Kritik oder emotionale Äußerungen des Partners.
  • Beispiel: Wenn der Partner etwas Besonderes tut, wie ein Geschenk machen oder ein Kompliment geben, reagiert die schizoide Person möglicherweise kaum oder gar nicht. Umgekehrt zeigt sie auch bei Streit oder Kritik wenig emotionale Reaktion.

7. Beschränkte Ausdrucksfähigkeit in sozialen und emotionalen Situationen

  • Schizoide Personen sind oft ungeschickt im Umgang mit sozialen oder emotionalen Situationen. Sie wirken oft „flach“ oder uninteressiert und können nicht gut auf emotionale oder soziale Signale ihres Partners eingehen.
  • Beispiel: In einer Situation, die normalerweise Empathie oder Mitgefühl erfordert, könnte die schizoide Person still bleiben oder neutral reagieren, was für den Partner verletzend oder unverständlich ist.

8. Fantasiewelt statt realer Bindung

  • Menschen mit SPS verbringen häufig viel Zeit in ihren eigenen Gedanken und Fantasien. Diese innere Welt kann für sie angenehmer sein als reale soziale Interaktionen oder intime Beziehungen.
  • Beispiel: Der Partner könnte feststellen, dass die schizoide Person viel Zeit allein in Gedanken verbringt und sich nur wenig um die gemeinsamen Aktivitäten oder Gespräche kümmert.

9. Wenig Interesse an gesellschaftlichen Erwartungen

  • Schizoide Menschen kümmern sich wenig um gesellschaftliche oder kulturelle Erwartungen an Beziehungen, wie romantische Gesten oder soziale Verpflichtungen. Sie könnten solche Normen als bedeutungslos oder oberflächlich empfinden.
  • Beispiel: Die schizoide Person könnte wichtige Beziehungsereignisse wie Geburtstage oder Jahrestage ignorieren, ohne zu verstehen, warum das für den Partner wichtig ist.

10. Konfliktvermeidung durch Rückzug

  • Anstatt sich mit Problemen in der Beziehung auseinanderzusetzen, könnte die schizoide Person dazu neigen, Konflikten durch emotionalen oder physischen Rückzug aus dem Weg zu gehen. Sie könnten Schwierigkeiten haben, sich aktiv an Beziehungsdiskussionen zu beteiligen.
  • Beispiel: Wenn der Partner über Probleme oder Missverständnisse sprechen möchte, könnte die schizoide Person passiv bleiben, wenig Interesse an einer Lösung zeigen oder das Gespräch vermeiden, indem sie sich zurückzieht.

11. Geringes Bedürfnis nach sozialer Interaktion

  • Nicht nur innerhalb der Beziehung, sondern auch im sozialen Leben zeigt die schizoide Person wenig Interesse an Kontakten mit Freunden, Familie oder Bekannten. Dies kann auch den Partner betreffen, wenn gemeinsame soziale Aktivitäten gewünscht werden.
  • Beispiel: Der Partner könnte frustriert sein, weil die schizoide Person nicht an sozialen Treffen teilnimmt oder diese meidet. Wenn sie doch teilnimmt, könnte sie eher zurückhaltend und distanziert wirken.

12. Selbstgenügsamkeit

  • Eine schizoide Person legt oft großen Wert auf Unabhängigkeit und Selbstgenügsamkeit. Sie erwartet nicht viel Unterstützung vom Partner und bietet selbst auch wenig an. Diese Autonomie kann den Partner das Gefühl geben, in der Beziehung nicht gebraucht oder gewollt zu sein.
  • Beispiel: Selbst in schwierigen Zeiten, in denen normalerweise emotionale Unterstützung gefragt wäre, könnte die schizoide Person unabhängig handeln und dem Partner signalisieren, dass sie keine Hilfe benötigt.

Fazit:

Eine Beziehung mit einer Person, die an schizoider Persönlichkeitsstörung leidet, ist oft von emotionaler Distanz und Rückzug geprägt. Der schizoide Partner zeigt wenig Bedürfnis nach Nähe, Intimität oder sozialem Austausch, was für den nicht-schizoiden Partner sehr belastend sein kann. Da Menschen mit schizoider Störung oft keine emotionalen Bedürfnisse an andere haben und wenig Interesse an zwischenmenschlichen Verbindungen zeigen, fühlen sich ihre Partner oft zurückgewiesen, ignoriert oder emotional vernachlässigt. Diese Beziehungen sind herausfordernd, da es schwer sein kann, eine tiefe emotionale Bindung herzustellen oder aufrechtzuerhalten.

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