
Was sind neurotische Belastungsstörungen?
Der Begriff neurotische Belastungsstörungen ist ein Sammelbegriff, der verschiedene psychische Störungen beschreibt, die durch Stress, Ängste und emotionale Belastungen ausgelöst oder verstärkt werden. Diese Störungen sind oft durch übermäßige Sorgen, Unsicherheiten und psychosomatische Symptome gekennzeichnet und beeinflussen die Lebensqualität sowie die Beziehungen der Betroffenen.
Der Begriff wird in der modernen Psychiatrie nicht mehr offiziell verwendet, da die diagnostischen Kategorien in Klassifikationssystemen wie dem ICD-10 oder dem DSM-5 präziser definiert sind. Dennoch lassen sich typische Störungen, die unter diese Bezeichnung fallen könnten, erklären.
Typische Störungen, die unter "neurotische Belastungsstörungen" fallen könnten:
- Angststörungen:
- Übermäßige und anhaltende Angst vor bestimmten Situationen, Objekten oder generell vor dem Alltag.
- Beispiele: Generalisierte Angststörung, Panikstörung, soziale Phobie.
- Belastungs- und Anpassungsstörungen:
- Psychische Reaktionen auf belastende Lebensereignisse wie den Verlust eines geliebten Menschen, Arbeitslosigkeit oder einen Unfall.
- Anpassungsstörungen zeigen sich durch depressive Verstimmungen, Angst oder Überforderung in Folge von Stressoren.
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine spezifische Belastungsstörung, die durch ein Trauma ausgelöst wird.
- Somatoforme Störungen:
- Körperliche Beschwerden ohne nachweisbare organische Ursache, die durch psychischen Stress entstehen oder verstärkt werden.
- Beispiele: Schmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Probleme.
- Zwangsstörungen:
- Wiederkehrende, unerwünschte Gedanken (Zwänge) oder Handlungen (Zwangshandlungen), die die Person ausführt, um Angst zu reduzieren.
- Hypochondrie (heute: Krankheitsangststörung):
- Übermäßige Sorge um die eigene Gesundheit oder die Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden, obwohl medizinisch nichts nachweisbar ist.
Merkmale von neurotischen Belastungsstörungen:
- Emotionale Symptome:
- Übermäßige Sorgen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, und Anspannung.
- Niedrige Toleranz für Stress und ein Gefühl der Überforderung.
- Kognitive Symptome:
- Ständige Grübeleien, Schwierigkeiten, sich zu entspannen oder rational mit Problemen umzugehen.
- Verzerrte Wahrnehmung von Gefahren oder Bedrohungen.
- Körperliche Symptome:
- Herzklopfen, Schwitzen, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit, die durch Stress oder Angst ausgelöst werden.
- Verhaltenssymptome:
- Vermeidungsverhalten (z. B. Meiden von sozialen Situationen oder belastenden Orten).
- Übermäßige Suche nach Sicherheit oder Bestätigung.
Ursachen:
- Biologische Faktoren: Genetische Veranlagung, Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin oder Dopamin.
- Psychologische Faktoren: Negative Denkmuster, Kindheitstraumata, geringes Selbstwertgefühl.
- Umweltfaktoren: Chronischer Stress, traumatische Erlebnisse, Konflikte im sozialen oder beruflichen Umfeld.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Psychotherapie:
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Hilft, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern.
- Entspannungsverfahren: Wie Achtsamkeit oder progressive Muskelentspannung.
- Traumatherapie bei PTBS.
- Medikamentöse Therapie:
- Antidepressiva oder angstlösende Medikamente können Symptome lindern.
- Selbsthilfe:
- Stressbewältigungstechniken, körperliche Aktivität, und soziale Unterstützung.
Insgesamt sind neurotische Belastungsstörungen ernstzunehmend, aber mit der richtigen Unterstützung und Behandlung können Betroffene lernen, die Herausforderungen zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.