Was sind Angststörungen

Angststörungen

Was sind Angststörungen?

Angststörungen sind eine Gruppe psychischer Erkrankungen, bei denen übermäßige Angst, Furcht oder Besorgnis eine zentrale Rolle spielen. Während Angst an sich eine normale Reaktion auf bedrohliche oder stressige Situationen ist, sind Angststörungen durch unangemessen starke, häufige oder langanhaltende Angst gekennzeichnet, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können.

Hauptformen der Angststörungen:

  1. Generalisierte Angststörung (GAD):
    • Menschen mit einer generalisierten Angststörung machen sich chronisch Sorgen über viele Alltagsangelegenheiten, auch wenn wenig oder kein Grund zur Sorge besteht. Diese Sorgen betreffen häufig Themen wie Gesundheit, Finanzen, Arbeit oder Beziehungen.
    • Typische Symptome: Muskelverspannungen, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, Schlafstörungen und ständige Unruhe.
  2. Panikstörung:
    • Gekennzeichnet durch wiederkehrende und unerwartete Panikattacken, die intensive Angstgefühle auslösen. Während einer Panikattacke kann die Person körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schwindel, Zittern, Atemnot und das Gefühl eines Kontrollverlusts oder einer drohenden Katastrophe erleben.
    • Viele Menschen entwickeln nach Panikattacken eine starke Angst davor, erneut eine solche Attacke zu erleben, was zu einem Vermeidungsverhalten führen kann.
  3. Soziale Angststörung (Sozialphobie):
    • Menschen mit sozialer Angststörung fürchten sich intensiv vor sozialen Situationen oder vor der Bewertung durch andere. Sie haben oft Angst, sich zu blamieren oder kritisiert zu werden.
    • Diese Angst kann so stark werden, dass sie soziale Interaktionen vermeiden, was zu Isolation und Schwierigkeiten in Schule, Arbeit oder im Privatleben führt.
  4. Spezifische Phobien:
    • Hierbei handelt es sich um eine intensive, irrationale Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, wie z. B. Höhen, Tieren, Fliegen oder Spritzen. Die betroffene Person versucht oft, die gefürchtete Situation oder das Objekt um jeden Preis zu vermeiden, selbst wenn sie weiß, dass die Angst übertrieben ist.
  5. Agoraphobie:
    • Angst vor Situationen, in denen es schwierig sein könnte, im Falle einer Panikattacke zu fliehen oder Hilfe zu bekommen. Häufig vermeiden Betroffene Orte wie öffentliche Verkehrsmittel, offene Plätze oder Menschenmengen.
    • In schweren Fällen verlassen Betroffene kaum noch ihr Zuhause.
  6. Zwangsstörungen (OCD):
    • Früher als Angststörung klassifiziert, aber immer noch eng verwandt. Menschen mit Zwangsstörungen haben wiederkehrende, unerwünschte Gedanken (Zwänge) und versuchen, durch bestimmte Handlungen (Zwangshandlungen) die Angst zu reduzieren. Beispielsweise könnten sie sich ständig die Hände waschen, um die Angst vor Krankheit zu lindern.

Ursachen:

Die genauen Ursachen von Angststörungen sind komplex und multifaktoriell, d.h. sie entstehen durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren:

  • Genetische Veranlagung: Angststörungen treten oft familiär gehäuft auf.
  • Biochemische Faktoren: Ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn, wie Serotonin und Noradrenalin, kann eine Rolle spielen.
  • Umweltfaktoren: Stress, traumatische Erlebnisse, Missbrauch oder Verlust können Angststörungen auslösen oder verschlimmern.
  • Persönlichkeitsfaktoren: Menschen mit einem pessimistischen oder ängstlichen Temperament sind anfälliger.

Behandlung:

  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine der effektivsten Formen der Psychotherapie bei Angststörungen. Sie hilft den Betroffenen, ihre Denk- und Verhaltensmuster zu ändern.
  • Medikamentöse Therapie: Antidepressiva (wie SSRIs) oder Benzodiazepine werden oft zur Linderung der Symptome eingesetzt.
  • Selbsthilfestrategien: Entspannungstechniken, Meditation und regelmäßige körperliche Aktivität können helfen, die Symptome zu lindern.

Ohne Behandlung können Angststörungen das Leben stark einschränken, doch mit der richtigen Hilfe und Unterstützung ist eine deutliche Verbesserung oder sogar Heilung möglich.

Zum Vorlesen bitte unten klicken: