Was sind histrionische Persönlichkeitsstörungen

histrionische Persönlichkeitsstörung

Was sind histrionische Persönlichkeitsstörungen?

Die histrionische Persönlichkeitsstörung (HPD) ist eine psychische Erkrankung, die durch ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, übermäßige Emotionalität und dramatisches Verhalten gekennzeichnet ist. Sie gehört zu den Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen und tritt häufiger bei Frauen auf, obwohl sie bei Männern ebenfalls vorkommen kann.

Hauptmerkmale der histrionischen Persönlichkeitsstörung

  1. Ständiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit:
    Betroffene möchten ständig im Mittelpunkt stehen und fühlen sich unwohl oder ignoriert, wenn sie keine Beachtung bekommen.
  2. Übertriebene Emotionalität:
    Emotionen werden intensiv und oft dramatisch ausgedrückt, wirken auf andere jedoch häufig oberflächlich oder unaufrichtig.
  3. Verführerisches Verhalten:
    Betroffene zeigen häufig unangemessen flirtendes oder sexuell provokantes Verhalten, auch in unpassenden Kontexten.
  4. Beeinflussbarkeit:
    Menschen mit HPD lassen sich leicht von anderen oder äußeren Umständen beeinflussen und zeigen oft wenig Tiefe in ihrer Meinungsbildung.
  5. Theatralisches Verhalten:
    Sie neigen dazu, ihre Erlebnisse und Emotionen zu dramatisieren, um Aufmerksamkeit zu erregen oder Sympathie zu gewinnen.
  6. Unangemessene Nähe in Beziehungen:
    Beziehungen wirken oft übermäßig eng oder intim, auch wenn die Verbindung objektiv betrachtet nicht so tief ist.
  7. Schnelle Langeweile:
    Betroffene suchen ständig nach neuen Stimulationen oder Herausforderungen und verlieren schnell das Interesse, wenn eine Situation oder Beziehung als langweilig empfunden wird.

Ursachen der histrionischen Persönlichkeitsstörung

Die genauen Ursachen der HPD sind nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen:

  1. Genetische Veranlagung: Persönlichkeitsstörungen können familiär gehäuft auftreten, was auf eine genetische Komponente hindeutet.
  2. Erfahrungen in der Kindheit:
    • Übermäßige Aufmerksamkeit oder Vernachlässigung in der Kindheit könnten zu einem Bedürfnis führen, ständig im Mittelpunkt zu stehen.
    • Inkonsistentes Verhalten von Bezugspersonen kann zu Unsicherheiten und einer übermäßigen Suche nach Bestätigung führen.
  3. Kulturelle und soziale Einflüsse: In Gesellschaften, die stark auf äußeres Erscheinungsbild oder soziale Rollen fokussiert sind, können solche Verhaltensmuster gefördert werden.

Diagnosekriterien nach DSM-5

Um eine histrionische Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, müssen mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Unwohlsein, wenn man nicht im Mittelpunkt steht.
  • Unangemessen sexuell-verführerisches oder provokantes Verhalten.
  • Schnelle Wechsel und oberflächlicher Ausdruck von Emotionen.
  • Nutzung des äußeren Erscheinungsbilds, um Aufmerksamkeit zu erregen.
  • Theatralisches Verhalten und übertriebene Emotionalität.
  • Beeinflussbarkeit durch andere oder Umstände.
  • Wahrnehmung von Beziehungen als enger, als sie tatsächlich sind.

Die Diagnose wird von einem Psychologen oder Psychiater gestellt, oft nach einem ausführlichen Gespräch und einer Analyse der Lebensgeschichte der betroffenen Person.

Auswirkungen im Alltag

Menschen mit HPD können Schwierigkeiten in verschiedenen Lebensbereichen haben, z. B.:

  • Beziehungen: Die intensive Bedürftigkeit nach Aufmerksamkeit und Bestätigung kann zu Konflikten führen.
  • Beruf: Übermäßiges Streben nach Anerkennung und der Wunsch nach schneller Belohnung können die berufliche Leistung beeinträchtigen.
  • Psychische Belastung: Betroffene sind anfälliger für Depressionen oder Angststörungen, besonders wenn sie das Gefühl haben, nicht genügend Aufmerksamkeit zu erhalten.

Behandlungsmöglichkeiten

Die histrionische Persönlichkeitsstörung ist behandelbar, jedoch erfordert sie Geduld und Engagement.

  1. Psychotherapie:
    • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Hilft, ungesunde Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu ändern.
    • Psychodynamische Therapie: Kann helfen, die zugrunde liegenden emotionalen Konflikte zu verstehen.
  2. Medikamentöse Unterstützung:
    Medikamente können bei begleitenden Problemen wie Angst oder Depression eingesetzt werden, sind jedoch keine primäre Behandlung der Persönlichkeitsstörung.
  3. Selbsthilfe:
    • Aufbau stabiler Beziehungen und sozialer Unterstützung.
    • Erlernen von Strategien zur Emotionsregulation.

Prognose

Die Prognose hängt stark davon ab, wie früh die Störung erkannt und behandelt wird. Mit geeigneter Therapie können Betroffene lernen, gesündere Beziehungsmuster zu entwickeln und ihr Verhalten besser zu kontrollieren.

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